Kurzchronik

Ein tatsächliches Gründungsdatum kennen wir trotz intensiver Recherchen nicht. Im Jahr 1992 wurde beschlossen, 1892 als Gründungsjahr anzunehmen, um im gleichen Jahr das 100- jährige Bestehen zu feiern.

 

Erste Dokumente, wie eine Schützenscheibe aus dem Jahr 1898 und ein Spiegel, den der erste uns bekannte Schützenmeister Thomas Kölbl im Jahr 1899 zu seiner Hochzeit bekam belegen, dass der Verein schon existiert hat.

 

Zum ersten Vereinslokal gibt es unterschiedliche Überlieferungen, die den Gasthof Zimmermann, später Sonnenhof, bzw. das Café Mittermeier angeben. Nach dem ersten Weltkrieg findet der Schießbetrieb dann im Hotel Panorama, das nur wenige Meter von hier stand, statt. Von dort gibt es auch die ersten Fotos von Veranstaltungen der Seerose. Großer Beliebtheit erfreuen sich in diesen Jahren die alljährlichen Strohschießen im Fasching. Die sogenannte „Damenkapelle“ spielt zum Tanz auf.

 

1925 wird der Schützengau Ammersee gegründet, dem unser Verein sofort beitritt.

 

1926 wird Georg Lacher beim ersten Gauschießen der 1. Gauschützenkönig. Lacher ist zu dieser Zeit Schützenmeister, er bekleidet das Amt weit über 20 Jahre.

 

1928 schafft der Verein durch Spenden von Silbertalern eine eigene Königskette an. Glücklicherweise hat die Kette die Kriegs- und Nachkriegszeit unbeschadet überstanden, und dokumentiert so heute fast 90 Jahre unserer Vereinsgeschichte.

 

Im Jahr 1936 brechen die Aufzeichnungen in Kassen- und Schießbüchern ab, der Nationalsozialismus hat das Schützenwesen zweckentfremdet.

 

Erst mit Beginn des Jahres 1952 wird das Sportschießen nach dem 2. Weltkrieg wieder erlaubt. Hinter der Wiederbelebung unseres Vereins steht Josef Lacher als 1. Schützenmeister, der dieses Amt bis 1960 ausübt. Es wird ein Strohschießen und ein Preisschießen ausgerichtet. Neues Vereinslokal ist der Sonnenhof.

 

1954 nimmt eine Abordnung unseres Vereins an der Fahnenweihe der Burgschützen St. Georgen teil. In den folgenden Jahren nehmen Holzhauser Schützen regelmäßig mit guten Erfolgen an den Gauschießen des Gaues Ammersee teil.

 

Ab 1961 heißt der Schützenmeister der „Seerose“ Lorenz Drischberger.

 

Mitte der 1960er Jahre werden die Schießstandrichtlinien verschärft, sodass der Schießbetrieb im Sonnenhof eingestellt werden muss. Bis in das Jahr 2009 findet der Schießbetrieb bei der SG Ammersee Utting statt.

 

Den gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege ein würdiges Denkmal zu setzen, macht sich der Verein 1967 zur Ausgabe. Die Gedenktafel im Portal der Ulrichskirche wird am 20. Juli 1967 eingeweiht.

 

Auf Lorenz Drischberger folgte im Jahr 1970 Hermann Rohrmoser als 1. Schützenmeister. Durch den Umstand, nicht mehr im eigenen Ort schießen zu können, nimmt die aktive Teilnahme am Vereinsleben allmählich ab. Lediglich das Königsschießen ist in jedem Jahr gut besucht. Neben der Königswürde, sowie Wurst- und Brezenkönig, wird ein Trostpreis für den 13. Platz vergeben. Dieser Preis wird von Adalbert Wilhelm gestiftet, der insgesamt 38 Jahre als Schriftführer und Kassier für unseren Verein Tätig ist.

 

Nach dem Tod von Hermann Rohrmoser übernimmt 1977 Hans-Jörg Mayr das Amt des 1. Schützenmeisters. Mitte der 1980er ergibt sich ein neues Betätigungsfeld. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Unser Dorf“ entstehen Jahr für Jahr Motivwagen für die Uttinger Leonhardifahrt. Der Verein unterstützt auch den katholischen Pfarrgemeinderat, wenn dieser alle 2 Jahre, das Pfarrfest in Holzhausen feiert.

 

Der Schießbetrieb erhält um 1990 durch den Eintritt mehrerer Mitglieder, die aktiv schießen wollen Auftrieb. Die Schießabende werden wieder gut besucht. Die Begeisterung für den Verein und die Dorfgemeinschaft wächst, und so ist es nicht verwunderlich, dass im Herbst 1991 die Idee, einen Maibaum aufzustellen, geboren wird. Binnen weniger Monate werden Geld-und Sachspenden gesammelt und die Erlaubnis der Gemeinde, den Maibaum am Gedenkstein zur 1200-Jahrfeier aufstellen zu dürfen, eingeholt. Die Zunftschilder werden nach Motiven des Holzhauser Illustrator Paul Neu entworfen und angefertigt. Gemalt werden die Schilder von Felix Hartmann aus Wengen, der auch viele unserer Schützenscheiben geschaffen hat. Alle Handgriffe, die nötig sind müssen erlernt werden, Hilfe bekommen die Maibaummacher von den Riederauern Maibaumfreunden, vor allem von Rudi Reitinger. Am 1. Mai 1992 ist es soweit der Maibaum wird traditionell per Hand aufgestellt. Die anschließende Maifeier findet im Anwesen Rohrmoser statt.

 

Grillfeste bzw. Schlachtschüsselessen, Faschings- und Weihnachtsfeiern, sogar mehrere Ausflüge bereichern in den kommenden Jahren den geselligen Teil des Vereinslebens. 

 

Dieter Hoffmann löst 1994 Hans-Jörg Mayr als Schützenmeister ab. Ein Jahr später gibt sich der Verein eine neue Satzung und wird ein eingetragener und gemeinnütziger Verein. Hoffmanns Bestreben, ein eigenes Schützenheim zu bauen wird von den Mitgliedern im Herbst 1999 nicht mitgetragen, daraufhin tritt er zurück.

 

Im November 1999 wird Martin Mayr zum 1. Schützenmeister gewählt, Karl Wilhelm zu seinem Stellvertreter. Da im Jahr 2000 wieder ein Maibaum aufgestellt werden soll, ist dies in mehrerlei Hinsicht ein Sprung ins kalte Wasser, hatte doch vorher keiner aus der neuen Vorstandschaft etwas mit den Vorbereitungen für die Maifeiern zu tun. Die Maifeier findet erstmals beim Wenabauern, direkt neben dem Maibaum statt.

 

Im Januar 2004 gibt es für einen Schreckensmoment, als ein Wintersturm unseren Maibaum zu Fall bringt. Gott sei Dank ist niemand außer ein paar Zaunlatten zu Schaden gekommen.

 

Auch sportliche Veranstaltungen werden von uns durchgeführt. 2005 richten wir gemeinsam mit der SG Ammersee Utting das Gauschießen des Schützengaues Ammersee aus. Mehr als 400 Teilnehmer gehen in den 10 Tagen an die Stände, auf der Jagd nach Ringen und Blattl.

 

In den Folgejahren gewinnt auch die Jugendarbeit an Bedeutung, eine große Jugendgruppe übt regelmäßig mit Fleiß, ein Teil davon ist heute auch Grundlage unserer Rundenwettkampfmannschaften.

 

Im Jahr 2007 plant die Gemeinde den Bau eines Kindergartens im Steinreiß. Unserem Antrag, Räume für die Schützen einzuplanen, stimmt der Gemeinderat zunächst zu. Bei den Eltern und Kindergartenleitung regt sich widerstand, worauf wir alle Beteiligten zu einer Diskussion einladen. Dort werden in fairer und offener Art die Ängste und Bedenken ausgeräumt. 2008 müssen jedoch die Pläne geändert werden, und für uns Schützen ist leider kein Platz mehr.

So sind wir auch weiterhin auf die Gastfreundschaft anderer Schützenvereine angewiesen, und sind nur alle 3 Jahre, wenn ein Maibaum aufgestellt wird, im Ort sichtbar. 

 

Seit 2010 ist der Schützenverein „Schwoag“ Achselschwang unser Gastgeber, mit dem wir den Schießbetrieb gemeinsam durchführen, und ein sehr kameradschaftliches Verhältnis besteht.

Bleibt zu wünschen, dass sich auch in Zukunft viele, vor allem auch junge Leute für die Ziele und Werte unseres Vereins interessieren und engagieren. Denn das Zitat des Komponisten Gustav Mahler sagt treffend: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“